Love on Tour für Ordugele², 14.09.2009 – 25.09.2009, mobil
Leb wohl mein Genie Ordugele muss sein...
Der Wohnwagen ist rosa lackiert: zuckersüß, witzig/schräg, ausgefallen, auffallend – er lässt Assoziationen zu wie Liebe‚ Honeymoon, Beziehung bis hin zu käuflicher Liebe. Dazu tragen auch die roten (Kunstfaser-) Rosenvorhänge bei, die Einblicke unmöglich machen. Tatsächlich geht es aber um eine umfassendere Idee von ‚Menschenliebe’, die Begegnung, Kommunikation, gegenseitigen Respekt, Empathie und daraus resultierendes Handeln impliziert, eventuell auch ‚Liebe’... , da ich immer Teil von Gesellschaft bin, mich folglich auch nicht aus der Verantwortung stehlen kann.
Das Umfeld wie auch das Innere des Wohnwagens sind installativ gestaltet, im Außenbereich jeweils dem Thema gemäß variabel, immer aber mit rotem Teppich (gemäß meiner andauernden Arbeit an der Demokratisierung des roten Teppichs). Der Innenraum ist als immer gleich bleibende Intimzone rot ausgestattet, mit variabler Klanginstallation. Die Tür bleibt gewöhnlich offen, Besucher können eintreten und sich allein oder auch zu mehreren darin niederlassen.
Mein Projekt geht von behutsamer Beobachtung demenzkranker Menschen aus.
Dazu verbringe ich über einen gewissen, mit der Institution zu vereinbarenden Zeitraum regelmäßig mehrere Stunden (Nachmittage?) unauffällig bei einer Gruppe von Menschen mit Demenz, häkelnd, beobachtend und von Zeit zu Zeit Beobachtungen und gehörte Sätze, Laute, aber auch Schweigen als Sprachmaterial für eine CD notierend, welche später im geschlossenen Wohnwagen laufen soll, Sprache also ohne Zusammenhang zu Situation und Menschen der Außenwelt .
Die Innengestaltung des Wohnwagens spielt in der Variante 2009 keine Rolle, er bleibt verschlossen: „unzugänglich“. Folglich sind die Fenster nun in stumpfem Grau (übermalte Zeitungen, da aktuelle Informationen keine Rolle mehr spielen, weder Interesse wecken und aufgenommen werden, noch entsprechende Reaktionen hervorrufen können).
Die zweistufige Treppe steht mit deutlichem Abstand vor der geschlossenen Tür, lädt folglich auch nicht wirklich Besucher ein, einzutreten. Sie macht den Zugang zum jeweils ‚anderen’ Bereich mühsam, fast unmöglich. Sie stört eher. Wenn ich (selten) den Wohnwagen verlasse, kann ich nur schwer darauf und auf den halb darunter liegenden roten Teppich treten. Ich will dann ohnehin eigentlich nur häkeln und dabei kurz ausruhen.
Hilfe wäre notwendig, sofern sie überhaupt möglich ist. Eine Situation, die durchaus zum Gespräch herausfordern kann, gerade weil sie so irritiert. Letztlich aber können hier sämtliche Verhaltensmuster auftreten wie in der konkreten Begegnung mit Demenzkranken.
Deshalb würde ich gern den rosa Wohnwagen leitmotivisch bei verschiedenen Veranstaltungen vor dem jeweiligen Bereich aufstellen, so dass nach den ersten Begegnungen schon sein Vorhanden-Sein Hinweis auf das Thema ist, Symbolcharakter hat für die, die schon davon wissen, Neugier wecken bei anderen.
Zielgruppe: Alle Bürgerinnen und Bürger
Veranstalter: Ursula Steuler, Künstlerin
Kontakt: Ursula Steuler
E-Mail: ursula@steulerkunst.de
Anmeldung erforderlich: nein